Mythos

 

Der Schöpfungsmythos (Copyright: Sara Tempel)

in der ausführlichen Fassung, die im Orden der Gaia vor dem Vulkanausbruch auf Kalliste gelehrt wurde.

In der gähnenden Leere des Anfangs, dem dimensionslosen Raum, zeigte sich klaffend das tiefe Chaos der ewigen Nacht. In Gestalt der schwarzen Nyx dehnte diese sich aus, drehte sich rhythmisch pulsierend zu wirbelndem Tanz, das Himmelsloch in ihrem Zentrum. Mit magischem Gesang erweckte sie Ouroboros, die Urschlange. Diese löste sich aus endloser Selbstverzehrung und umgab die Glieder der Tänzerin, sich an deren Wärme zu beleben. Bildergebnis für william blake satan watching adam and eve Ouroboros giftiges Agens setzte Naturgewalten frei und entfesselte Boreas, den Wind aus der bodenlosen Tiefe. – Die dunkle Allgöttin, die wandelbare Nyx, voller Hitze, mochte nun zum Gefäß werden, daraus zu gebären. Ihrer Natur folgend, sollte sie das purpurrot-glühende Weltei aus himmlichen Urgewässern komponieren. Sie gebot der Schlange, die sich um die Allmutter gewunden hatte, das Weltei in ihr Inneres zu legen und sich dann fünfmal um das kosmische Ei zu winden, es auszubrüten. Mystische Heilige und alchemistische Symbole versammelte der jüngste und talentierteste Zeichner der Phantastischen Realisten, Ernst Fuchs: "Kampf der verwandelten Götter" (1951/52).   In dessen Hülle schwebte eine unbewegte Sphäre über aufgewühlten Wassermassen und öden Sumpfflächen. Als die Schale des ordnenden Welteis barst, trieben oben die sieben Planeten mit Mond und Sonne wie Küken hinaus. Die jungen Gestirne waren umgeben von reinem Aether. Der stieg in höchste Höhen zur Stille auf. In der Tiefe lag die Erde. In Kuhgestalt leitete die Allgöttin das Wasser aus deren Ursumpf zum Strom, der wiederum das Nachtmeer der Göttin Thalassa durchfloss. Der Mitte der Eigeburt entschlüpfte Eros, der hermaphroditische Gott des ersten Tages.Bildergebnis für eros gott Die Urschlange häutete sich unter Zuckungen. Im dichten Staub des Chaos verbarg sie ihre verletzliche Nacktheit mit ihren Eiern. Abgeschirmt vom Blick der großen Göttin, harrte sie in ihrer Ausscheidung im Abgrund des Jenseits, dem Erebos. Genährt vom Schlangengift, gebar die Göttin dort den finsteren Sohn und materialisierte mit ihm die Macht zur Zerstörung und Tod. So wuchs aus bodenloser Kluft die lichtschluckende Schattengestalt des Tartaros. Um der Ausdehnung jenseitiger Finsternis mit Hilfe der Sonne Einhalt zu gebieten, sang ihm die allumfassende Nyx eine starke Schwester herbei. Es war Hermera, die ihren Sitz im Aether des Himmels haben sollte. Die schöne Göttin entzündete mit ihrer Fackel die Morgenröte aus dem Feuer der Mondin.   Das Licht der brennenden Sonne offenbarte die Schönheit der Welt und verbannte alles Häßliche in den finsteren Tartaros. So brachte die strahlend helle Hermera den Taghimmel mit dem Glanz ihres Lichtes, das die Geschöpfe der Nacht verschlang. Erebos versuchte jedoch die Sonne im Jenseits einzusperren, den jungen Tag der Hermera nie mehr aufleuchten zu lassen. Den düsteren Plan zu vereiteln, jagte die Sonnenbotin mit ihren Lichtpfeilen nachts die Schattendämone des Erebos; immer wachsam, kampfbereit, die jungfräuliche Jägerin. Die Schlangenhaut nahm die Form der Weltspindel an, als Harmonia sorgt sie für den rechten Ausgleich. Derweil sich die Spindel in Nyxes Schoß drehte, wandelte sich die Göttin zur weisen Ananke, Leben und Tod zu steuern und die Schicksale von Göttergeschlechtern und dereinst von Völkern zu spinnen. Mit der folgenden Zeit des Chronos sollten aus Ananke drei Töchter hervorgehen: die greisen Moirai, Spinnerinnen aller persönlichen Schicksale.  Das Land der Erde wurde an seinem äußersten Rand vom Wasser des Okeanos umspült, dessen Strom immerwährend kreisend in sich zurückfließt. In Thalassas schwellender Meeresbrandung fand sich der junge Eros. Bild in Originalgröße anzeigen Die Allgöttin der Metamorphose hatte nun bereits zwei ihrer ewigen Gesichter geprägt: das der jungfräulichen Tochter und das der zerstörerischen Todesgöttin. Der wonnige Eros zog die kuhgestaltige Göttin in den Sumpf hinab. Im Morast fand die chtonische Erde ihr drittes Urgesicht: das der fruchtbaren und schützenden Mutter.

Die kuhgestaltige Gaia schlief tief, derweil sie im Traum den Sonnenphallus empfing. Der Bruder Eros hielt die Schlafende in seinen Armen und brachte der Erdgöttin die Orgie wonniger Verschmelzung. Erwachend schenkte die Erdmutter ihrem Sohn und künftigen Geliebten Uranos das Leben. Als Himmelsgott mochte er sie mit seiner Sphäre umgeben, mit seinem Regen befruchten und ihren göttlichen Kindern nach ihrer Geburt als Heim dienen. Aus der Erdgöttin Fleisch auffalteten sich nun die Gebirge. Ihre fruchtbaren Erdenhügel umtoste das Meer.Bildergebnis für ernst fuchs die bachnymphe

Nach einer Weile erhob sich Gaia, stieg langsam aus morastiger Tiefe hinauf, erkannte den Himmel und aus ihrer Mitte wuchs ihre wandelnde Kraft in Gestalt einer Pflanze zu ihm empor, das war der magische Lichterbaum! Mit dem Wachsen des Baumes entwickelte sich Chronos, die Zeit.

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Im Wipfel der Reiherhorst der Wandlung! In die Baumwurzel legte Tartaros die Eier der Ursclange. Die erste Schlange, die daraus schlüpfte, fraß die anderen Eier. Im Baumstamm der Erdmutter fand sich die erste Nymphe. Gaia aber empfing durch den Himmel eine Idee und sprach: Mann! Sie formte aus Schlamm den Urmann, legte ihn ins Nachtmeer und der junge war zugleich auch ein alter Mann. Das Meer schenkte diesem Mann mit uralter Seele, Pontos genannt, die Fähigkeit, die Form jedweder Kreatur anzunehmen. In Gestalt des Riesenkraken befruchtete Pontos die Muschel der Thalassa. Unermüdliche Vereinigung des Götterpaars bevölkerte die Gewässer mit den flinken Fischen. Zu ihren direkten Nachkommen zählen die Geschwister Phorkys nebst Keto und deren Töchter, die drei Gorgonen. Außerdem brachten sie Proteus und das Paar Nereus und Eurybia hervor. Damit begründeten sie das Nymphengeschlecht der Nereiden. Pontos lebt jedoch bis heute in seinen dreieinigen Söhnen Proteus, Phorkys und Nereus weiter und bleibt doch stets derselbe Alte des Meeres.

Die Erdgöttin traf Uranos auf ihrem höchsten Berg, gab sich ihm dort hin und verharrte in unermüdlicher Umarmung mit dem stürmischen Himmel. So geschwängert, gebar die Erde bald ihre sechs ersten Kinder aus Fleisch und magischem Blut, drei Kyklopen und drei Hekatoncheiren. Die Geburt der Riesen war so schmerzhaft und ihre aus der Erde brechenden Gestalten so hässlich, daß der himmlische Vater sie in den Leib der Mutter zurückstieß, wo sie ihr weitere Schmerzen bereiteten. Danach ging Gaia mit den Titanen schwanger, der nächsten Göttergeneration. In permanenter Begattung harrte Uranos und hielt mit seinem mächtigen Phallus die eigenen Kinder im Bauch der Erdmutter gefangen. Darüber erzürnt, befahl Gaia ihren Titanenkindern, sich gegen Uranos zu erheben. Sie bildete in ihrem Innern eine gezähnte Sichel aus Adamant. Damit entmannte der jüngste Sohn, Kronos, den Vater, als dieser sich der Mutter wieder voller Geilheit näherte. Wo das Blut des verstümmelten Uranos auf die Erde fiel, erwuchsen die Erinnyen, die Eschennymphen und später die Giganten. Der abgetrennte Phallus fiel ins Meer. Um dessen unsterbliche Haut bildete sich im Wasser der Meeresgöttin ein sämiger Schaum. Unter dem Blick des Eros zeugte dieser formlose Schleim in Thalassas Muschel eine Göttin der fließenden Verschmelzung von Gegensätzen. Es war Aphrodite, deren makelloser Körper den Wellen ihrer Mutter entstieg, in deren Tiefen sie sich im nächtlichen Schlaf nach jedem Liebesakt verjüngt. In ihrem Streben nach Harmonie führt die Göttin gerne starke Männer in den blutigen Krieg und läßt sie als tobende Heroen über hässliche Feinde siegen. Bildergebnis für botticelli venus

Allen ihren zwölf Titanenkindern aber hatte die Mutter unterschiedliche Begabungen geschenkt, womit sie sich gegenseitig ergänzten. Ihre Gaben sollten den Ideen der Menschen Vorbild sein, so Erleuchtendes, Müheloses, Göttliches, Gedächtnis, Recht, Nährendes, Denkendes, Herrschendes, Schweres, Leichtes, das Meer und das strömende Wasser. Nachdem sie nun befreit waren, beauftragte Gaia ihre Kinder für die Elemente Sorge zu tragen. Folgsam erhoben sich die sechs Töchter zum Mond. Im väterlichen Himmel fanden sie den heiligen Teich in einer Höhle, woraus der Glanz seines weißen Wassers scheint. Die Göttinnen tauchten in das Nass ein, woher ihr Licht der Mondin die drei zyklischen Gesichter gab.  Eines Nachts blickten die Titaninnen bei Mondlicht in die Tiefe des jenseitigen Chaos. Dort sahen sie eine helle Hermera, die wie in jeder Nacht, die finsteren Hunde des Erebos jagte.Francis Bacon-120x90 in Francis Bacon. Hund der Woche (Kunstgeschichte) Eine der Schwestern, Phoibe, selbst jungfräuliche Jägerin, nahm der Sonnentochter voller Enthusiasmus die Aufgabe der Schattenjagd ab. Die strahlende Göttin ruht seitdem jede Nacht neben der väterlichen Sonne unter der Erde. So erlöste die Traumwächterin Phoibe ihre erschöpfte Vorgängerin und ermöglichte der Hermera endlich nächtlichen Schlaf.

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Jeweils ein Titan im Wechsel geleitete tagsüber die Sonne in einer Barke über den Himmel und legte sie nachts in den mütterlichen Kessel. Die sechs Brüder hatten die Aufgabe, deren Glut zu zügeln, um die Erde vor der Dürre zu schützen. Einer von ihnen blieb und behauptete sich als Nachfolger des ursprünglichen Sonnengottes, dessen unsterblicher Geist sich im stärksten Stier seiner Rinderherde manifestierte.Hyperion, war der junge Sonnengott, der seinem ihm nahestehenden Bruder Kronos mit seinen starken Strahlen Kraft verlieh. Wie Kühe und Stiere suchten und ergänzten sich Mondin und Sonne gegenseitig. Die goldäugige Tochter Rheia, der Mutter Gaia nachfolgend, wachte mit ihrem Brudergatten Kronos über Gestirne, Geschwister und Erdbewohner. Die Titanin Tethys vermählte sich mit dem Flussgott Okeanos und tauchte ab ins Meer. Sie schenkte vielen Flussgöttern und Seejungfrauen, den Okeaniden, das Leben.  Die blutige, mit dem Samen des entmannten Uranos getränkte Sichel hatte sich derweil verwandelt und nahm zunehmend die harmonische Form einer Doppelaxt an, die kultische Labrys. Diese fiel zur Erde und schlug eine tiefe Öffnung, aus der das Blut der Gaia entströmte. Die Erdgöttin, deren Knochen aus Felsen bestehen und deren heißes Blut im Inneren brodelt, segnete die Labrys mit ihrem purpurnen Magma, das aus dem ersten Vulkan heraus floss.Der Letzte Engel, 1912. Tempera auf Pappe, ca. 52 X 73,5 cm, Nicholas Roerich Museum, New York.

Obgleich aus ihrer engen Umarmung befreit, trauerte die Erde dennoch darüber, unwiederbringlich vom Himmel getrennt zu sein. Der entmannte Gott weinte und schenkte ihr seinen Regen. Bild in Originalgröße anzeigen Die Erdgöttin streckte ihre Bergsäulen dem Himmel entgegen, ihn zu stützen. Uranos übersäte die Wölbung des Firmaments mit den leuchtenden Gestirnen, damit er des Nachts von der Erde schön zu sehen war. Ihm zum Trost widmete sich Gaia der farbenfrohen Bekleidung ihres Körpers. Unter dem Einfluss der Mondin lenkte sie den Fluss der silbrigen Ströme im Labyrinth unter der Oberfläche. An zuvor unfruchtbaren Stellen entsprangen frische Quellen. Rheia ließ vielfältige Gräser, Blumen, Bäume und andere Pflanzen aus üppiger Saat sprießen und im Mutterboden wachsen. Die Mondtochter Phoibe säte Eier von Reptilien, Bienen, Mücken und anderen Insekten in Überfluss auf feuchte Gebiete aus. Sie sorgte dafür, daß daraus wimmelndes Getier schlüpfte und sich allüberall auf dem nährenden Erdreich übermäßig vermehrte. Zwei Hände voll lebenslustiger Okeaniden, Töchter der Thalassa und des Okeanos, von Pontos befruchtet, sollten ihr Schicksal erfüllen. So geschah es, daß die Jungfrauen mit neun prallen Kindern und einer Missgeburt niederkamen. Unter der Aufsicht der Titanen wuchsen die Neun zu wohlgenährten Clanmüttern heran, dazu bestimmt, die Säugetiere zu gebären. Als sie diese Aufgabe erfüllt hatten, wurden sie von den Titanen befruchtet, um zuletzt in ihrem großen gebärenden Bauch die sterblichen Menschen auszutragen und bei deren Geburt selbst als göttliche Larve, als Gottes Gefäß, zu sterben und in die Erde einzugehen. Die aus ihnen hervorgegangenen menschlichen Stämme sollten die Erde als Abbilder der Götter bevölkern. – Auf dem hellsten Berggipfel bildete die große Muttergöttin den Thron für ihre Priesterkönigin neben einem Bienenstock. Die erste Mittlerin zwischen Menschen und Göttinnen soll ihr und ihren Götterfamilien von hier aus mit rituellen Opfergaben dienen. Dafür wird sie zum Wissen um die Nacht, Schlaf und Tod, Rausch, Ekstase, Erneuerung des Lebens, Heilung, Kunst, Sehertum, Erleuchtung und zu Weisheit geführt. – Fortan beneideten gelangweilte Götter das Menschengeschlecht ob ihrer Sterblichkeit und ihrer stets neuen Wiedergeburt aus der Großen Mutter. Inferno canto V, Francesca da Rimini

Der mächtige Kronos hatte zwar seine nächsten Geschwister, die Titanen, befreit, nicht aber seine älteren Brüder, die er insgeheim fürchtete. Schwer enttäuschte der Sohn seine Erdmutter, indem er die eingesperrten Kyklopen und Hekatoncheiren in ihrem Innern beließ. Schlimmer noch: so missbrauchte er Kampe, die raupenförmige Missgeburt einer Okeanoiden. Kronos zerstörte den Kokon der bereits Verpuppten und internierte die gefräßige Raupe im Erdinnern als Wächterin für die fürchterlichen Brüder. – Erbost prophezeite Gaia dem Titan das gleiche Schicksal der Entmachtung durch einen Nachkommen, wie es den Vater ereilt hatte. Um das zu verhindern, verschlang Kronos seine eigenen Kinder direkt nach der Geburt.  Die Gattin Rheia aber überlistete ihn nach ihrer Niederkunft mit dem jüngsten Sohn, Zagreus, den sie heimlich nach Kaptara brachte. Dort in einem Höhlenlabyrinth wurden Mutter und Sohn zum Liebespaar. Der Kindgott begehrte Rheia bald für sich alleine und versuchte seine Mutter zu vergewaltigen. Miteinander ringend, wandelten sich beide zunächst in Schlangen und verknoteten sich. Schnell wieder in menschlicher Gestalt, tötete Rheia den aufdringlichen Sohn mit der Labrys. Voller Sehnsucht ließ sie in ihrem Blütenkelch bald schon sein neues Leben entstehen und ihn von einer Nymphe mit Milch und Honig aufziehen. Herangewachsen wollte der junge Gott seine Geschwister befreien. Er nannte sich jetzt Zeus und weigerte sich, der Geliebte seiner Mutter zu sein. Zeus überredete seine Amme, dem Vater ein Brechmittel unter die Nahrung zu mischen. Als die Wirkung einsetzte, würgte Kronos seine verschlungenen Kinder Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon aus.  – Die Titanin Rheia sandte eine ihr gleiche Tochter in die sich verändernde Welt. Es war die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter, vom Vater Kronos erbrochen, und es ward ihr ein liebevolles Herz geschenkt. william blake print Die Schwester des Iakchos nahm ihn, den Gott des wilden Weines, zum Geliebten und sie vollzogen auf den keinenden Kornfeldern ihre Hochzeit. Ebenso wie ihre Mutter, sollte Demeter eine dreifaltige Göttin sein und gebar gleichfalls eine Tochter, Kore, in der sie sich stets erneuert. Wo die Füße des entzückenden Mädchens den Boden berührten, erblühten Gräser und Blumen. Als Jungfrau zu voller Schönheit erblüht, wird sie seither auf ihrer Insel besonders unter dem zweiten Namen, Kalliste, die Schönste, verehrt. Die Große Mutter offenbart sich als die Insel Kalliste und hat dort die feste Gestalt eines fruchtbaren, ringförmigen Eilands angenommen, das die schwesterliche Binneninsel, den ruhenden Vulkan Stronghyle, umgibt. Bildergebnis für Le grand Voyage esoterique - Lukáš Kándl  

Zur Ernte des späten Sommers ehrte die geliebte Tochter den Iakchos mit einem Fest, um die Flora auf künftiges Wachstum einzustimmten, wobei sie um die Kraft des Mondin für das Wachstum des Getreides bat. Der Gott wilder Vegetation und wilden Weines, Sohn des Kronos, feierte in Gestalt eines Ziegenbocks. Auch die, von Nymphen geborenen, gealterten Clanmütter nahmen teil. Gemeinsam tanzte die Gruppe sich in Trance. Bild in Originalgröße anzeigen Im orgiastischen Höhepunkt, mit leeren Geist der Erde dienend, tötete die junge Fruchtbarkeitsgöttin den Weinngott im Rausch mit der heiligen Labrys. Der berauschte Gott hatte sich nicht gewehrt, denn er empfand keinerlei Schmerz, nur wilde Ekstase. Der Leichnam des Iakchos wurde von den neun alten Frauen in tausend Stücke zerrissen. Bis auf den Phallos verspeist, wurden seine Knochen in alle vier Himmelsrichtungen des Landes verstreut, damit daraus Weinstöcke und Getreide wachsen sollten. Unter Klagen und Fasten begann die trauernde Kore eine lange Wanderung, auf der Suche nach ihrem Geliebten. Dessen Glied, das sie zu ihm führten sollte, trug sie in ihrem Kopfschmuck unter Getreidegeflecht. Es brachte sie, in Begleitung der neun Alten, mit einem Holzboot an den Eingang zur Unterwelt, wo Tartaros ihre Schönheit sah und sie begehrte. Hades abducting Persephone Es war dann aber Hades, der neue Herr der Unterwelt, der sie in sein Reich entführte und mit ihr die Todeshochzeit im sterbenden Sonnenlicht vor der längsten Nacht vollzog. Er betörte sie mit einer Narzisse und sie aß den süßen Granatapfel. Im Schattenreich des Hades wandelte sich die göttliche Braut in die chthoische Todesgöttin. Diese, Persephone, auch Stronghyle genannt, brachte den bereits dem Wahnsinn verfallenen Greisinnen ihrer Begleitung den gnädigen Tod, verbrannte sie und streute ihre Asche in den Wind.

Während Demeter ihre Tochter Kore überall suchte, konnte sie sich nicht um die Vegetation auf der Erde kümmern. Ohne die Fürsorge der Großen Mutter aber gefror die Erde und die Menschen hungerten; das war der erste Winter.  Als die Mutter endlich die erstarrte Kore im seligen Mondlicht fand und diese sich in ihrer Mutter erkannte, vereinigten sich beide wieder.  Ähnliches Foto Demeter zeigt sich seither als Regentin über Erde, Unterwelt und Himmel. Da nun die schwangere Tochter auf der Erde auftauchte, mußte die Totenstarre des Winters weichen. Aus dem Grau des Schattenreichs befreit, gebar sie den Lichtsohn Iakchos. So konnte sie der erwachende Welt mit ihrer neuen Farbenpracht wieder den Weingott – als ihren Sohn – schenken. –  Malerei: Wolfgang Harms: Wolfgang Harms: Kunst Iii, Fantasy Art, Wolfgang Harms Jedoch hatte Hades die Göttin im Totenreich mit den Verzehr des Granatapfels so verzaubert, daß diese fortan zum Ende jeden Jahres neu sterben muss. Die Vegetation wird es ihm gleich tun. Voller Treue folgt die Fruchtbarkeitsgöttin dem Liebsten jedes Mal in die Unterwelt, womit sie den tödlichen Winter wiederholt. Die Allgöttin, Urania lautet ein weiterer ihrer Namen, sandte ihnen bald den Gott Eros zur Unterstützung. So kommt es, daß in jedem Frühling der göttliche Sohn, Iakchos, verjüngt aus dem Kelch der Mutterliebe hervorgehen und mit seiner Schwestertochter Kore die Flora voller Lust neu erwecken kann.

Auf dem fruchtbaren Körper der Erde hatten sich in jedem Jahr die Pflanzen, Tiere und Nymphen üppig vermehrt. Dagegen blieb das ursprüngliche Volk der Menschen überschaubar. Deren schöne Frauen und Männer, alle von schlanker Gestalt, lebten voller Harmonie in einer großen Familie, teilten alles miteinander und benötigten keine Kleidung. Sie verständigten sich empathisch mit den Naturgeistern der Pflanzen, sowie den Nymphen der Bäume und der Gewässer. Mirth - William Blake  Die Glücklichen sprachen mit den Tieren, auch mit den Löwen und Wölfen, spielten mit ihnen und aßen weder Fleisch noch Eier. Sie standen unter dem Schutz der Herrin der Tiere, der Mondin Phoibe. Frauen und Männer ergänzten sich perfekt und kannten noch nicht die Mühen des Ackerbaus, denn ihre fürsorgliche Erdmutter schenkte Früchte der Erde und Nahrung aus dem Meer im Überfluss. Sie half ihnen, wenn sie kraft ihres Geistes im Kollektiv schwere Steine bewegten, um damit Kultstätten zu gestalten. Zufrieden lebten die Menschen für den Augenblick, kannten keine Krankheit, alterten nicht und starben zur vorbestimmten Zeit gerne den guten Tod (Euthanasie) um aus ihrer Großen Mutter wiedergeboren zu werden. Adamo ed Eva dormienti Aphrodite sorgte dafür, daß die Menschen, wie die Tiere, die Schmerzen des Todes im Kampf oder bei der Opferung als lustvoll in Ekstase erlebten! Das edle Göttergeschlecht der zwölf Titanen lenkte in diesem goldenen Zeitalter gemeinsam den Kosmos.

Die jungen Götter der folgenden Generation strebten nach Macht und fanden Gefallen am Krieg. Einige Götter spielten mit den Menschen, verführten sie zu maßloser Ungerechtigkeit und legten ihnen dafür Buße auf. Lange zuvor schon ward den Menschenvölkern von Ananke mit Harmonia, der Schicksalsspindel, eine leidvolle Zukunft gesponnen. Weil Meeresgötter nun ihren Samen unter sie verstreuten, vermehrten sich die Menschen furchtbar schnell und ihre Völker unterschieden sich immer mehr voneinander. Einige Göttern, die mehr Vielfalt und Kontrast wollten, fingen an, häßliche Gestalten unter die schönen Frauen und Männer zu mischen. Vor allem die jüngsten Nachkommen der Nyx besiegelten das Ende der unbeschwerten Epoche. Da waren die grausamen Töchter: Moros, das dunkle Geschick und Ker, die tödliche Krankheit, aber auch die Söhne: der frühe Tod, neben dem Schlafwandel und dem Greisenalter. Nebuchadnezzar-William Blake Bald schon zeugte der finstere Erebos mit den Töchtern Moros und Ker weitere Kinder und die Welt änderte sich. Die Göttin Eris verbreitete ihre Zwietracht, mit der sie gar Familien entzweite und üble Ideen verbreitete. Adrasteia, Tochter der Ananke, wurde zur Rachegöttin berufen. Sie hatte die Aufgabe, den Menschen Buße für ihre zunehmende Zwietracht und Ungerechtigkeit zu bringen; besondere Missetaten mit Hilfe der Erinnyen zu rächen. In der tiefsten Unterwelt des dunklen Erebos, unter dem Hades, herrschte der sztafende Tartaros. Dessen trostloses Reich ist ein schauriger Ort der Folter und Qualen für die schlimmsten Übeltäter an ihrem Volk, der Fauna oder der Flora.   Voller Sorge um das Gedeihen der Menschenstämme gebar Gaia zur Wintersonnenwende den Sohn des Lichtes, Prometheus, die Menschen in Freud´und Leid zu verstehen, zu lieben und zu helfen. Dazu brachte er den Frauen das Feuer für ihren heimischen Herd, den magischen Ort der Wandlung. Die große Göttin schenkt ihren erwachten Menschenkinder die Weisheit der liebevollen Sophia und damit Erleuchtung mit dem Himmelslicht des erkennenden Geistes. –   –   Kinder der Kalliste, bestaunt die üppige Schönheit eurer Welt! Seht, die Große Muttergöttin bringt uns in ihrer Dreieinigkeit den ewigen Kreislauf der drei Jahreszeiten. Um unser Überleben im Winter zu ermöglichen, zeigte die Göttin ihren Menschentöchtern den Ackerbau und den Herd, in dem wir Feuer hüten. Sie inspirierte uns zu vielen Erfindungen, wie dem Rad und der Spindel. So konnte unser Volk ein angenehmes Leben führen. Unser Frieden aber hat ein Ende, denn unter dem Einfluss aufstrebender Titanensöhne ist Krieg um Macht und Reichtum unter den Völkern entflammt. Die ursprünglichen Schmiede, die Telchinen, konnten ihr Geheimnis nicht hüten und die Schmiedekunst verbreitet sich. Heute wird die Bronze geschmiedet, Waffen herzustellen. Der Sohn Zeus entmannt den Vater Kronos und erklärt ihm und dem gesamten Göttergeschlecht der Titanen den Krieg, bei dem er ein Götterheer anführt. Tartaros wurde von Hades, dem Mitstreiter und Bruder des Zeus, aus dem vorderen Teil der Unterwelt verdrängt. Der starke Poseidon ergreift die Herrschaft über das Meer. Zeus beansprucht die Macht des väterlichen Himmels und übernimmt den Vorsitz bei Versammlungen der Götter. Jupiter Smyrna Louvre Ma13.jpg
Zeus Statue Münze

Folgende Prophezeiung des Prometheus warnt die Priesterinnen der Gaia auf der Insel Stronghyle vor der Zukunft:

“Bald wird Zeus seiner Schwester Hera die heilige Mondlabrys stehlen, die ihr von der Schwester Demeter gegeben wurde. Der kriegerische Gott nimmt Hera mit Gewalt zur Gattin und zwingt sie, seine Herrschaft anzuerkennen. Er missbraucht die Magie der Doppelaxt, indem er mit ihr die Raupe Kampe tötet. So gelingt es ihm, die erstgeborenen Erdsöhne zu befreien, denn der junge Gott hatte seiner schlafenden Gattin zuvor eine Prophezeiung der Erdmutter Gaia entlockt. Diese besagt, dass Zeus durch die Befreiung der Kyklopen und Hekatoncheiren nach zehn Jahren Kampf im elften Jahr gegen die Titanen siegen wird. Bild in Originalgröße anzeigen Für euch, Menschen, wird diese Entscheidungsschlacht eine Katastrophe bringen. – Kalliste, die Göttin eurer Heimatinsel, wird eine Metamorphose erleben. Die, von ihrem Enkel hintergangene, Gaia muss das Ungeheuer Typhon gebären, den Erzeuger heißer vernichtender Winde, die Niederlage ihrer Titanenkinder zu rächen. Die anmaßende Gewaltherrschaft des Zeus kann nicht von Dauer sein. –   Thumbnail6:37DEAD CAN DANCEPERSEPHONE    –    Höret die Botschaft der Großen Mutter Gaia an euer Volk: kybele –  Am Rande der Welt blühet immerwährend der Lenz. Frisches Leben gedeiht um der Insel berauschenden Quell, wo ewig  gold´ne Zeit im Kreise fließt. Glückseliges Elysium, der dreifaltigen Rheia heitere Gefilde! Ihr Frieden schützt den herrlichen Titan Kronos vor dem Krieg der Söhne! In Muße staunen, Sorgen und Leid sind vergessen. Sonnenkühe und kräftige Stiere weiden auf saftigen Wiesen. Meisterwerke der Malerei - etwa Merkur und Argus von Rubens

Seiest du, holdes Elysium, deine bunten Auen und kühlen Schatten unter Weihrauchbäumen, zur Rettung meiner edelsten Menschenkinder bestimmt! Wisset, sofern ihr euch würdig erweist, wird dem Volk der Kalliste der Weg gewiesen, der großen Zerstörung zu entkommen!
 –Doch nur die Harmonia der alten Rituale kann die Rettung eines Volkes bewirken, wahre Tradition führt zur göttlichen Ordnung. Jenen aber, die vom Weg ihrer Religion abweichen und mit Dämonen dem trügerischen Schein folgen, sich auf falschen Pfaden verirren, finden in mir ewig wiederkehrendes Leid, denn mein Wesen ist an die Spirale des Daseins und das Gesetz der Vergeltung gebunden! Babylon ist durch mich gefallen… ; bald wird GOTTes Sohn euch den Weg der Erlösung und Befreiung aus allen Stätten der Lüge weisen…; hütet euch vor falschen Propheten und Dämoninnen! Die irdische Natur dauert in ewiger Wiedergeburt aus mir, eurer Mutter, Metamorphose…; so sorge ich für Gerechtigkeit! Allein GOTTes Gnade wird den Seelen der edlen Gläubgen ewiges Leben schenken!

  “Hütet euch vor einem Macht- besessenen auf dem Stuhl Petri, der sich Franziskus nennen wird. Dieser linke Häretiker will die Kirche entweihen und sie nicht mal mehr vor dem Islam schützen. Er wird helfen, lokale Identitäten von Völkern zu zerstören, alle zum kulturlosen Nomadentum zu zwingen. Franziskus will mir – eurer Mutter Erde – vorrangig dienen, anstatt sich um das Reich GOTTes zu kümmern. Ich nehme seine Dienste nicht an und werde seine satanische Seele im Kreislauf der Natur gefangen halten! Mein Gaiakult hat keinen Platz in der christlichen Tradition, neben der heiligen Mutter GOTTes! Er würde die heilige Kirche durch diabolische Verdrehung zerstören, denn er konzentriert sich auf den sterblichen Körper als Teil dieser Welt, aber nur Christus kann die Seelen der wahren Menschen zum himmlichen Vater führen.“

Gertrud Petrea von le Fort„DEINE Stimme spricht:
Ich habe noch Blumen aus der Wildnis im Arme,
habe noch Tau in meinen Haaren aus Tälern der Menschenfrühe.
Ich habe noch Gebete, denen die Flur lauscht,
ich weiß noch, wie man Gewitter fromm macht und das Wasser segnet.
Ich trage noch im Schoße die Geheimnisse der Wüste,
ich trage noch auf meinem Haupt das edle Gespinst grauer Denker,
denn ich bin Mutter aller Kinder dieser Erde.
Was schmähst du mich, Welt,
dass ich groß sein Darf wie mein himmlischer Vater?
Siehe, in mir knien Völker, die lange dahin sind,
und aus meiner Seele leuchten nach dem Ew’gen viele Heiden!
Ich war heimlich in den Tempeln ihrer Götter,
ich war dunkel in den Sprüchen all ihrer Weisen.
Ich war auf den Türmen ihrer Sternsucher,
ich war bei den einsamen Frauen, auf die der Geist fiel.
Ich war die Sehnsucht aller Zeiten,
ich war das Licht aller Zeiten.
Ich bin ihr großes Zusammen, ich bin ihr ewiges Einig.
Ich bin auf der Straße aller ihrer Straßen:
Auf mir ziehen die Jahrtausende zu Gott!“ —aus: 
Hymnen an die Kirche“   Hölderlin - An Diotima1:47 Hölderlin – An Diotima

„Die Götter werden erst dann wiederkehren, wenn die Menschen sie wieder wollen!”Inanna-Kopf ? Woolley S. 41   

Bertolt Brecht:

Immer schreibt der Sieger
die Geschichte der Besiegten.

Dem Erschlagenen
entstellt der Schläger die Züge.

Aus der Welt geht der Schwächere,
und zurück bleibt die Lüge.

Wichtig:

Man muß die echten Mythen eines Volkes unterscheiden von falschen Mythen, die einem Volk von außen aufoktroyiert werden. Um einen solchen Mythos handelt es sich bei der „Auschwitzkeule“, die ominöse Erbsünde, nur dem deutschen Vollk auferlegt. So zerstören die Kriegsgewinner noch heute die Identität der Deutschen!

Thumbnail2:21 Ani Choying teaching: OM MANI PADME HUM Glenn Gould - Bach Concerto in D minor (1 of 3)9:09 Glenn Gould: Bach Concerto,D minor 

The DoorsWaiting for the sun – YouTube Bildergebnis für phantastischer realismus wolfgang harms

Das Ritualisierte war nie und ist immer!

Geschrieben von sara tempel am 15. August 2015 | Abgelegt unter | 2 Kommentare

2 Kommentare zu “Mythos”

  1. Harms Wolfgangam 1. Oktober 2015 um 09:16 Link zum Kommentar

    Sehr geehrte Herrschaften,
    wenn Sie schon Bilder aus dem Internet für Ihre Seite benützen ohne zu fragen, sollten Sie wenigstens zu jedem Bild die Urheber angeben.
    Ich erwarte Ihre Antwort.
    Gruß
    Wolfgang Harms

  2. sara tempelam 5. Oktober 2015 um 14:56 Link zum Kommentar

    Sehr geehrter Herr Harms,
    wenn ich unhöflich war, bitte ich Sie um Nachsicht! Das Problem für mich ist, daß ich mich mit den rechtlichen Bestimmungen nicht so recht auskenne und die meisten Künstler, deren Bilder ich in meinem Mythos usw. verwende, entweder verstorben sind oder mir nicht bekannt ist, wie diese zu erreichen sind!
    Voller Bewunderung für Ihre Malerei, fühle ich mich sehr geehrt, daß Sie Kontakt zu mir aufgenommen haben. Gerade zur Illustration einer erwachenden Welt passen Ihre phantastischen Bilder wunderbar zu meinem Mythos, oder sind Sie anderer Meinung? Auf diesem Wege möchte ich die versäumte Anfrage nachholen und bitte um Ihre Genehmigung!
    Gerne gebe ich Sie im Gegenzug als Urheber an! Reicht Ihnen der Name, oder geben Sie mir bitte sonst Ihre diesbezüglichen Wünsche bekannt!
    Ich bitte vielmals um Entschuldigung und verbleibe
    mit freundlichen Grüßen
    Sara Tempel

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